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Schlicht und einfach „Die Thomaner“ nannten Paul Smaczny und Günter Atteln ihren abendfüllenden Dokumentarfilm, der 2012 weltweit in Programmkinos lief. Für die Sängerknaben war dies aber nicht der erste Kontakt mit der Filmwelt. Im Januar 2003 staunte das Kinopublikum, wie mutig Regisseur Tomy Wiegand Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ kurzerhand nach Leipzig übertrug.

Jonathan Trotz wurde darin nach einer beachtlichen Sammlung von Schulverweisen im Schnelldurchlauf zum Thomaner, und zusammen mit seinen Freunden führte er seinen legendären Schulkrieg nicht gegen Realschüler, sondern gegen „Externe“ – also jene Thomasschüler, die nicht Mitglieder des Knabenchores sind. Was, wie die 800-jährige Geschichte der Thomasschule zeigt, keinesfalls unrealistisch scheint. Dass dabei neben vielen Jungschauspielern auch Thomaner vor der Kamera standen, versteht sich von selbst: Wer sonst auch hätte die berühmten Sängerknaben auf der Leinwand darstellen sollen?

Obwohl das „Thomaner-Klassen-zimmer“ von den Kritikern zwiespältig aufgenommen wurde, fand der Film jede Menge Zuschauer: Allein in den ersten sechs Wochen sahen mehr als 1,5 Millionen Besucher den Streifen. Sie waren ebenso begeistert wie die Besucher des berühmten Filmfestivals im südfranzösischen Cannes, wo die eigenwillige Kästner-Adaption ebenfalls im Jahr 2003 gezeigt wurde.

Text: Hagen Kunze
Fotos: © Constantin Film AG