der erste thomaner-film

Seit mehr als 75.000 Besucher im Jahr 2012 die zweistündige Dokumentation „Die Thomaner“ im Kino gesehen haben, sind die Sängerknaben auch Leinwandstars. Denn in der langen Historie gab es zuvor wirklich noch keinen abendfüllenden Film über die Thomaner. Vor der Kamera aber standen die Sänger hingegen schon oft, und vor allem die Kästner-Adaption „Das fliegende Klassenzimmer“ von 2003 machte den Chor auch einem breiten Publikum bekannt.

Angefangen hat die cineastische Geschichte der Thomaner jedoch bereits vor fast 80 Jahren: Der damals 16-jährige Thomaner Fritz Spieß drehte 1941 einen 40-minütigen Film, in dem er den minutiös durchgeplanten Tagesablauf im Alumnat der 1940er Jahre zeigte. Weil Spieß nach seiner Auswanderung nach Kanada 1951 in der Neuen Welt ein namhafter Fotograf, Kameramann und Regisseur wurde, gilt „Ein Tag im Leben der Thomaner“ als spannendes Frühwerk des Künstlers.

Als Spieß 1998 mit 73 Jahren in Toronto starb, restaurierten Freunde den Stummfilm, unterlegten ihn mit Geräuschen und englischem Text und machten ihn unter dem Titel „A Day In The Life Of The St. Thomas Choir Boys“ bekannt. Im Rahmen des Chorjubiläums 2012 wurde diese Fassung des Streifens mehrfach präsentiert und später auch in einer kommentierten Version neu veröffentlicht.

Text: Hagen Kunze